Velya

Hallöchen!

Eigentlich hab ich ja nicht viel Zeit, aber ich wollte mich wenigstens kurz vorstellen. Einige kennen mich ja schon von den Einführungsrundgängen.
Ich heiße also Velya wie die legendäre Elfenprinzessin, was daran liegt, daß ich selbst halb elfisch bin (was hier in Yador nicht allzu selten ist). Ich wurde aber nicht nach ihr benannt, sondern nach Buschwindröschen. Genau das bedeutet velya nämlich in den elfischen Sprachen. Allerdings glaubt mir kaum jemand, dass ich halbelfisch bin, weil ich eben fast wie eine normale Yinn aussehe...
Ich bin das, was man hierzulande einen Aprilfrischling nennt. Ihr habt sicher schon davon gehört, daß wir in Ostyador Mittsommer ganz groß mit einem fünftägigen Fest feiern, bei dem viel getanzt, gelacht und auch getrunken wird und die Waldelfen sich zu den Yindw und Shedali an die Feuer gesellen (oder umgekehrt)? Nun ja, im frühen Frühjahr, so ab Ende März, werden dann immer eine enorme Menge Kinder geboren, von denen etliche bemerkenswert elfisch aussehen, und so ein Kind bin ich eben auch. Meinen Vater kenne ich nicht, aber da ich mütterlicherseits aus einer recht großen Sippe stamme, macht das nichts. Ich hatte genug Onkel und andere Verwandte, die ich nerven konnte.
Aufgrund meiner Herkunft wurde ich öfter als andere Stadtkinder von Elfen auf einen Besuch eingeladen und habe daher seit meiner frühen Kindheit viele Freunde unter den Waldelfen um Lwgar herum. Zweimal hatte ich auch schon die Ehre, in die Hauptstadt eingeladen zu werden, was denen, die in der Außenwelt geboren wurden, meist versagt bleibt. Ich nehme daher an, daß mein Vater eine angesehene Persönlichkeit sein muß, aber wissen tu ich (leider) nichts.

Als ich vierzehn war, kam die Herrin mit einigen Bardenlehrlingen bei meiner Familie vorbei, um zu übernachten, wobei sie mich auch gleich einlud, mit zwanzig auf Anorivrin zu studieren. Diese Einladung schlug ich natürlich nicht ab, und im Sommer nach meinem zwanzigsten Geburtstag begann ich mein Geschichtsstudium. Nach den üblichen vier Jahren war ich fertig und nahm die freie Stelle als Bibliothekarin an. Kurz danach wurde ich auch Lehrerin für "Waldelfologie", wie es die Herrin mit einem Augenzwinkern nennt (also Sprache und Volkskunde und so'n Kram).

Da ich wegen der Rettung der Bibliothek fast nie Zeit habe, habe ich auch keinen besonderen Zeitvertreib. Ich reite gerne über die Insel, wenn es mal ausnahmsweise nicht gießt, schneit, hagelt oder stürmt. In den Sommern besuche ich, wenn es möglich ist, meine Familie und meine Freunde im Anderen Reich.

Oh ja, nochwas: Bitte wischt euch doch die Füße ab, bevor ihr in den Lesesaal geht, das ist gerade im Frühling ein ekliger Schweinkram, den ihr da anstellt, und ratet mal, wer den wegmachen darf???